Browser im Vergleich – unser Tor zum world wide web
Was wäre ein Leben ohne das www, Browser und Suchmaschinen – heutzutage unvorstellbar! Wen soll ich denn dann fragen, was überhaupt ein Okapi ist?! 5,5 Milliarden Suchanfragen erhält allein Google täglich. Vielleicht sind ein paar davon auch von dir? Doch Google ist lange nicht der einzige Weg, um das Internet zu durchforsten. Es gibt verschiedenste Browser und Suchmaschinen, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Was Browser sind, welche es gibt und wo die Unterschiede liegen, schauen wir uns in diesem Beitrag an.
Im Allgemeinen ermöglicht ein Browser eine grafische Darstellung des Internets und sendet nach der Eingabe einer HTML-Adresse eine http-Anfrage an einen Webserver, der daraufhin mit einem HTML-Dokument antwortet. Je nach Browser gibt es Unterschiede in Sicherheit, Geschwindigkeit, Privatsphäre und Funktionalität.
Zuerst muss man aber Browser von Suchmaschinen unterscheiden, denn das ist nicht dasselbe. Wir wollen doch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Wenn man zum Beispiel den Browser Chrome aufruft, wird man direkt auf die Website der Suchmaschine Google weitergeleitet. Genauso wie der Edge-Browser den User direkt zur Suchmaschine Bing weiterleitet. Hierbei sind Google und Bing aber nur Websites, die mit Webcrawlern das www in den sichtbaren Bereichen für dich nach deinem eingegebenen Suchbegriff, zum Beispiel „kollektiv13“ durchsuchen. Die Browser, also Edge, Chrome & Co, werden angesprochen, indem man in das obere kleine Eingabefeld direkt eine HTML-Adresse eingibt. Wie zum Beispiel kollektiv13.eu. Verwirrend ist vielleicht, dass der Browser automatisch eine Suche in der Suchmaschine auslöst, wenn ich keine HTML-Adresse eingebe, sondern nur einen Suchbegriff wie „kollektiv13“.
Wenn das zu abstrakt war, versuche ich es noch mal so: Das World Wide Web (www) ist wie eine riesige Bibliothek. Dort gibt es viele Websites und andere Dokumente, die alle eine HTML-Adresse haben, also eine bestimmte Wegbeschreibung. Mit dem Browser, meinem Bibliotheksausweis, kann ich gezielt in meinen Lieblingsbereich der Bibliothek zu meinem liebsten Buch gehen, es mir nehmen und anschauen. Ich kenne den Weg (die HTML-Adresse) schon. Wenn ich aber noch nicht weiß, in welchem Buch die Antworten auf meine Frage stehen, gehe ich zur Information und die Mitarbeitenden geben mir eine Wegbeschreibung in die richtige Etage zum richtigen Regal. Dort finde ich dann mehrere Bücher, die zu dem Thema meiner Suche passen, und ich kann mir eins auswählen. So wie mir eine Suchmaschine mehrere Ergebnisse ausspuckt und ich einen Link auswähle.
Einen bestimmten Browser gibt es aber seit Mitte Juni 2022 nicht mehr: Der Internet Explorer wurde von Microsoft eingestellt. Doch wie konnte es für einst beliebtesten Browser so weit kommen? Fangen wir mal von vorne an:
Internet Explorer – Anfang und Blütezeit
Wir reisen in das Jahr 1995, in dem nach Nexus, NCSA Mosaic und Netscape der Internet Explorer von Microsoft an den Start ging. Die ersten Jahre entwickelten Microsoft und Netscape Erweiterungen, die der jeweils andere Browser gezielt nicht unterstützte. Schließlich gewann Microsoft diesen sog. „Browserkrieg“ und wurde von Anfang bis Mitte der 2000er mit 90 % Marktanteil zum beliebtesten Browser auf dem Markt.
Mozilla Firefox
Basierend auf dem Quellcode von Netscape wurde der von Microsoft verdrängte Browser zu einem Open-Source-Browser umgewandelt. Die gemeinnützige Organisation Mozilla wurde gegründet und veröffentlichte 2002 Firefox. Das Ziel war es, dem Browser-Monopol des Internet Explorers im Sinne eines offenen Webs mit mehr Konkurrenz entgegenzuwirken. Das gelang Mozilla Firefox zusammen mit anderen Anbietern auch. Bis 2010 hatte sich der Marktanteil des Internet Explorers halbiert.
Heute überzeugt Firefox mit umfassenden Privacy Policy und Sicherheitsmaßnahmen. Alle vier Wochen gibt es eine neue Version, bei denen vor allem der Tracking-Schutz optimiert wird. Vergleicht man Firefox in puncto Erweiterungen, kann er nicht mit seinen Kontrahenten Chrome oder Edge mithalten. Jedoch ist die Barrierefreiheit ein großer Pluspunkt des Firefox-Browsers.
Opera
Einer dieser anderen Anbieter, der zur Verdrängung des Internet Explorers beitrug, war auch Opera. 2000 ermöglichte er als erster Browser das „Tabbed Browsing“, also das Öffnen von mehreren Tabs. Diese Funktion haben bis 2006 alle anderen Browser übernommen und bis heute gehalten. Der zunächst kostenpflichtige Open-Source-Browser wurde erst ab 2005 durch das Schalten von Werbung kostenlos. Der heutige Opera hat aber ziemlich wenig mit dem zu tun, was es früher einmal war. 2016 wurden Teile des Unternehmens Opera Software und damit auch der Opera Browser an eine chinesische Investorengruppe verkauft. In diesem Zusammenhang wurde die Frage aufgeworfen, ob man Opera durch die Verbindung zu China noch als vertrauenswürdig erachten kann. Neben diversen Add-ons hat der Browser einige nützliche Funktionen, wie zum Beispiel Schutz vor Malware und Phishing, Tracking-Blocker, Löschung von Cookies, automatische Verlaufslöschung, Adblocker und Cryptojackingschutz. Außerdem ist er einer der wenigen Browser, die einen integrierten VPN-Service bereitstellen. Bei anderen Browsern benötigt man dafür ein Add-on. Jedoch ist ein integriertes VPN nicht per se besser, da es auf die Vertrauenswürdigkeit des Anbieters ankommt, über den man seinen gesamten Internetverkehr umleitet.
Vivaldi – Das Chamäleon unter den Browsern
Nachdem sich der Mitgründer und CEO Jon Stephenson von Tetzchner von Opera abwandte, gründete er 2013 das Unternehmen Vivaldi Technologies. Der Vivaldi-Browser sollte den Funktionsumfang weiterentwickeln, den Opera beim Wechsel vom HTML-Renderer Presto deutlich einschränkte. Vivaldi stellt Funktionen wie Adblocker oder Schutz vor Tracking bereit. Zusätzlich lässt sich die Oberfläche sehr gut individuell anpassen, weshalb Vivaldi auch als das „Chamäleon der Browser“ bekannt ist. Jedoch kennzeichnet er jeden User mit einer einzigartigen ID und arbeitet mit Sicherheitsservices von Google (Google Safe Browsing). Dadurch kommuniziert der Browser mit Google-Servern und die Weitergabe von Nutzerdaten ist nicht klar durchsichtig.
Safari – nur für Apple
2003 zog auch Apple nach und veröffentlichte den bis heute auf Apple-Hardware als Standardbrowser eingerichteten Browser Safari und klaute dem Internet Explorer so einen weiteren Platz auf vielen Geräten. Auf iPhones, iPads, MacBooks & Co ist Safari mit Abstand der schnellste Browser. Von Windows wurde der Safari-Browser vor vielen Jahren eingestellt. Dort stellt die Nutzung von Safari ein viel höheres Sicherheitsrisiko dar. Auf Apple-Geräten bietet er aber verschiedene Funktionen, um die Privatsphäre des Users zu schützen. Mit Intelligent Tracking Prevention kann das Tracking auch bei eingeschalteten Cookies vermindert werden. Safari beinhaltet außerdem seit 2008 einen Phishing-Schutz. Es gibt die Möglichkeit, Add-ons zu installieren und über die iCloud können geöffnete Tabs auf mehreren Geräten synchronisiert werden. Jedoch wurden schon Vorfälle aufgedeckt, bei denen der Suchverlauf im privaten Modus oder auch Daten nach manueller Löschung weiterhin von Apple gespeichert wurden.
Google Chrome – das Sternchen am Browserhimmel?
Das 1998 von Larry Page und Sergey Brin gegründete Unternehmen Google Inc. startete zuerst mit der Suchmaschine Google. Bei der Entwicklung legten sie ihren Fokus vor allem auf Schnelligkeit und Bedienerfreundlichkeit durch schlichtes Design der Website. Das verschaffte Google rasch große Beliebtheit. Larry Page entwickelte außerdem das Page-Rank-Verfahren, bei dem die Wichtigkeit von Websites danach ermittelt wird, wie viele themenverwandte Websites über einen Hyperlink auf diese Website verweisen. Diese Methode stellte lange Zeit den Mittelpunkt der Suchmaschinenoptimierung (SEO) dar. Mittlerweile gibt es aber auch andere Faktoren, die ein Algorithmus beim Ranking der Suchergebnisse berücksichtigt.
Erst 2008 kam der von Google LLC entwickelte Browser Google Chrome heraus. Diese alte Version von Chrome hatte anfangs nur wenige Funktionen. Doch daran hat Google Chrome gearbeitet und hält heute viele Add-ons, hohe Geschwindigkeit und mehr Sicherheit im Web bereit. Seit 2012 hält sich Chrome damit bis heute als weltweit beliebtester Browser auf dem Markt. Seit Jahren steht Google Chrome jedoch in puncto Datenschutz in Kritik. Sie würden unverhältnismäßig viele Informationen über die User sammeln und diese Nutzerprofile an Dritte verkaufen.
Microsoft Edge – der Internet Explorer 2.0
Zum Start von Windows 10 ersetzte Microsoft den Internet Explorer als Standardbrowser durch Edge. Nach einigen Startschwierigkeiten rüstete Microsoft Edge auf einen Chromium-Unterbau um. Der Browser setzt in seinem Neustart auf Chrome im Edge-Design und verfügt seitdem nun auch über verschiedenste Add-ons. Andere Funktionen wie Microsoft Defender SmartScreen ermöglichen Schutz gegen Phishing-Angriffe sowie Malware und alarmiert bei Download von schädlichen Dateien. Der Browser verfügt außerdem über einen Password Monitor, der das Dark Web scannt, um festzustellen, ob Anmeldeinformationen kompromittiert wurden. Dazu sorgt der Browser wie Firefox auch für viel Barrierefreiheit.
Brave – sicher neuer Wind
Brave existiert seit 2016 und wurde von Brendan Eich ins Leben gerufen, der einst CEO der Mozilla Corporation war. Er entwickelte LiveScript, aus dem später JavaScript entstand, eine Programmiersprache, die heute nicht mehr wegzudenken ist. Der Brave-Browser gilt als sehr sicher und hat Funktionen wie individuell einstellbare Cookies, einen integrierten Script Blocker und Schutz vor Browser Fingerprinting. Ein Nachteil ist, dass er nicht viele Möglichkeiten zur individuellen Anpassung der Oberfläche lässt.
Das Ende des Internet Explorers
Der Internet Explorer konnte mit diesen Entwicklungen und der Vielfalt nicht mithalten. Den größten weltweiten Marktanteil hat heute mit Abstand Google Chrome (67 %). Weit dahinter folgen Safari (9,6 %), Edge (9,7 %), Firefox (7,6 %) und Opera (2,8 %). Der Internet Explorer wurde mit der Zeit zu unsicher, im Vergleich zu anderen zu langsam und verlor an Kompatibilität, sodass er zuletzt nur noch einen Marktanteil von einem Prozent hatte.
Unternehmen wurden dazu angehalten, bis zum 15.06.2022 auf die neue Version von Microsoft Edge zu wechseln. Edge enthält zudem aber noch bis 2029 einen IE-Modus, mit dem Websites über die MSHTML-Engine geöffnet werden können.
HTML Engines
HTML-Engines (oder auch Render-Engines) sind wichtige Bestandteile für das Funktionieren eines Browsers. Sie werden genutzt, um HTML (Hypertext Markup Language) und SVG (Scalable Vector Graphics) zu visualisieren. Dazu interpretieren sie den HTML Code der angeforderten Website und zeichnen ihn.
Anfangs gab es noch viele verschiedene HTML-Engines, doch die Vielfalt ist in den letzten Jahren deutlich gesunken. Die meistgenutzte HTML-Engine ist Blink, die bei Chromium-basierten Browsern verwendet wird. Bis 2013 verwendete zum Beispiel Opera die HTML-Rendering-Engine Presto. Der im Februar 2013 durchgeführte Wechsel zu Webkit war nur von kurzer Dauer. Denn als Google im April 2013 bekannt gab zukünftig Blink für Chromium-basierte Browser zu verwenden, zog Opera auch mit und verwendet seitdem die Blink-Engine. Daneben hält sich noch die Engine Gecko von Mozilla und Webkit von Apple, was jedes Gerät mit iOS-Betriebssystem nutzen muss. Microsoft stellte seine Engine-Entwicklungen an der EdgeHTML-Engine ein und wechselte, sowie Opera auch, zu Blink (Chromium).
Für den Internet Explorer wurde die MSHTML-Engine genutzt. Diese kommt heute nur noch für den IE-Modus im Edge-Browser zum Einsatz. Edge, Brave, Vivaldi, Opera und Chrome verwenden die Blink-Engine, Safari von Apple natürlich Webkit und Firefox als einziger der genannten Browser die Gecko-Engine. Durch diese annähernde Monokultur der Blink-Engine können Websites zwar gezielt auf Chrome optimiert werden, jedoch auch Sicherheitslücken aufgrund mangelnder Alternativen zu Blink entstehen. Wirkliche Vielfalt herrscht in der Welt der HTML-Engines also nicht. Schade, denn Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.
Datenschutz und Cookies
Egal welchen Browser man nutzt, an Cookies kommt man nicht vorbei. Aber was hat es eigentlich mit den vielen Keksen im Internet auf sich?
Mit Cookies wird eine Textinformation zu einer besuchten Website auf dem Endgerät gespeichert. Das sind Informationen über die Sprache, Seiteneinstellungen, E-Mail-Adresse oder den Namen des Users. Der Webserver kann bei erneutem Besuchen der Website diese Informationen abrufen. Das kann zum Beispiel nützlich sein, um Anmeldedaten oder den Inhalt eines Warenkorbs zu speichern. Diese sog. Session Cookies sind nützlich, um sich bei passwortgeschützten Seiten nicht aller paar Sekunden erneut anmelden zu müssen. Beim Schließen der Internetseite werden diese Art von Cookies automatisch gelöscht.
Doch Cookies werden auch für Webtracking genutzt. Das heißt, das Suchverhalten der Nutzer:innen wird gespeichert und an den Betreiber der besuchten Website weitergegeben. Dadurch kann dem Besucher einer Website personalisierte Werbung angezeigt werden oder in Onlineshops gezielt Produkte vorgeschlagen werden.
Das grundsätzliche Abschalten von Cookies ist also für den User nicht immer optimal, da sie auch Vorteile haben können. Jedoch sollte man sich Gedanken machen, welche Informationen man herausgeben möchte. Dazu ermöglichen die meisten Browser persistente Tracking Cookies grundsätzlich zu deaktivieren. Mit diesen Einstellungen werden dann nur noch Session Cookies verwendet.
Spezialfall DuckDuckGo
In letzter Zeit wächst die Nachfrage an alternativen Suchmaschinen. Nutzer:innen möchten ihre Daten nicht mehr tracken lassen und mit mehr Sicherheit im Web unterwegs sein. DuckDuckGo ist ein Browser und Suchmaschine, der damit wirbt, keine persönlichen Daten ihrer Nutzer:innen zu sammeln und möchte somit nutzerfreundlicher als andere Browser sein. Er verwendet keine Cookies und kooperiert seit 2010 mit dem Anonymisierungsnetzwerk Tor, wodurch eine verschlüsselte Suche ermöglicht wird. DuckDuckGo versteckt die IP-Adressen ihrer User, indem sie die Suchanfrage umleiten und somit das Suchverhalten des Users an keine andere Website weitergeleitet wird. Kritik gab es an der Kooperation mit Microsoft Advertising und der Zulassung eines Trackers von Microsoft. DuckDuckGo rechtfertigte sich mit der Begründung, dass sie ohne diesen Vertrag keinen Zugriff auf den Bing Index hätten.
Wenn man von einer „gewöhnlichen“ Suchmaschine wie z. B. von Google oder Bing auf DuckDuckGo umsteigt, kann es sein, dass einen die gelieferten Ergebnisse nicht mit höchster Zufriedenheit erfüllen. So ging es zum Beispiel dem Journalisten Jürgen Vielmeier, der DuckDuckGo testete und in seinem Bericht beschrieb, dass er am Ende des Tages mit seiner Recherche unzufrieden gewesen sei und mit Google noch einmal nachhelfen musste. Dadurch, dass DuckDuckGo keine Nutzerprofile erstellt, kennt es denjenigen, der die Suchanfrage stellt, nicht so gut wie z. B. Google. Dadurch können keine personalisierten Ergebnisse angezeigt werden. Was für unseren Datenschutz gut ist, kann im Alltag dann wohl doch ein bisschen unpraktisch sein. Jedoch muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er oder sie das Verkaufen der eigenen Daten für „bessere“ Suchergebnisse eintauschen möchte. Aus Sicht von Unternehmen kann diese Nutzerprofilerstellung wiederum nützlich sein, da man so gezielt Werbung schalten kann und Menschen erreicht, die sich tatsächlich für das eigene Produkt oder die Dienstleistung interessieren könnten.