10 Millionen Nutzer in nur wenigen Stunden: Der beeindruckende Start von Threads

Mark Zuckerberg, der Gründer und CEO von Meta Platforms, hat eine neue Social-Media-Plattform namens „Threads“ ins Leben gerufen. „Threads“, was auf Deutsch so viel wie „Gesprächsfaden“ oder „Themenstrang“ bedeutet, wurde am 5. Juli 2023 in circa 100 Ländern released. 

Trotz der noch nicht abgeschlossenen Entwicklung der App, so Instagram-Chef Adam Mosseri, hat Threads innerhalb weniger Stunden bereits mehr als 10 Millionen Nutzer angezogen. 

Metas Antwort auf Elon Musk: Eine Ergänzung für Instagram

Die Entwickler von Instagram, einem weiteren Unternehmen unter dem Dach von Meta, haben maßgeblich an der Entwicklung von Threads mitgewirkt. Daher gelten für Threads die gleichen Nutzungsbedingungen wie für Instagram und die Nutzer können sich mit ihren Instagram-Accounts anmelden. Zusätzlich zu Instagram, was hauptsächlich auf visuelle Kommunikation durch Bilder und Videos abzielt, soll Threads eine textbasierte Ergänzung dazu bieten.

Interessanterweise erfolgte die Veröffentlichung von Threads weniger als ein Jahr nach der Übernahme von Twitter durch Elon Musk, der bisher einige umstrittene Änderungen an der App vorgenommen hat. Dazu gehören die Abschaffung der alten Regeln für die Moderation von Inhalten, die Optimierung des For-You-Algorithmus und die Abschaffung des Verifizierungsprozesses zugunsten eines monatlichen Abonnements.  Threads wurde am 5. Juli 2023 veröffentlicht und hat sich schnell als neuer Konkurrent von Twitter positioniert.

Mehr als nur ein Instagram-Add-on

Die Nutzung der Plattform Threads steht prinzipiell jedem offen, der ein Instagram-Konto besitzt, da der Login über den Instagram-Account erfolgt. Somit kann jeder Instagram-Nutzer seine Gedanken und Ideen auf Threads teilen. Allerdings sind einige Sicherheitsmaßnahmen implementiert, um den Schutz von jüngeren Nutzern zu gewährleisten. So werden die Profile aller Nutzer unter 16 Jahren (bzw. in einigen Ländern unter 18 Jahren) automatisch auf privat eingestellt, was bedeutet, dass ihre Beiträge nur von den Personen gesehen werden können, die ihnen folgen. Darüber hinaus gelten für Threads die gleichen Nutzungsbedingungen wie für Instagram. 

Auf der Plattform Threads haben Nutzer die Möglichkeit, sowohl Freunden als auch Creators zu folgen. Der individuelle Feed setzt sich dabei aus Beiträgen derjenigen Personen zusammen, denen man folgt, ergänzt durch speziell empfohlenen Inhalt. Dabei ist es besonders komfortabel, dass die Abonnements vom eigenen Instagram-Profil übernommen werden können. Durch die gute Verknüpfung zu Instagram können Posts auf Threads auch einfach beispielsweise in der Instagram-Story geteilt werden.

Die Posts auf Threads müssen gewisse Anforderungen erfüllen: Ein Post kann bis zu 500 Zeichen inklusive Links, Fotos und Videos von maximal 5 Minuten Länge enthalten. Wie bei Twitter können Nutzer Texte teilen und öffentliche Gespräche führen. Im Gegensatz zu Twitter, wo ein Tweet auf maximal 280 Zeichen begrenzt ist, wird den Nutzern dabei hier mehr Freiheit und Flexibilität geboten. 

Im Gegensatz zu Instagram, das hauptsächlich auf visuellen Inhalten basiert, legt Threads einen stärkeren Fokus auf Textinhalte, was es zu einer guten Ergänzung zu Instagram macht. Hinsichtlich der Barrierefreiheit bietet Threads ähnliche Funktionen wie Instagram, einschließlich Unterstützung für Bildschirmleser und KI-generierte Bildbeschreibungen.

Eine kürzlich geleakte E-Mail enthüllte einige geplante Richtlinien für die Vermarktung von Brands auf Threads, was darauf hindeutet, wie Unternehmen die App zu ihrem Vorteil nutzen könnten. Obwohl Threads keineswegs frei von Werbung bleiben wird, strebt Meta vorerst einen Reichweitengewinn an, bevor die Werbeinhalte eingeführt werden. Es wird angenommen, dass die Werbeoptionen denen von Instagram und Facebook ähneln könnten. Die genauen Details sind jedoch noch ungewiss.

Grenzen überwinden: Revolution durch Open Social Networking?

Eines der bemerkenswertesten Merkmale von Threads ist seine Funktion als Open Social Network. Durch die Integration des offenen Social-Networking-Protokolls „ActivityPub“ von W3C bietet Threads eine nahtlose Kompatibilität mit anderen Netzwerken, die dasselbe Protokoll nutzen. Diese Funktion ermöglicht es den Nutzern, Inhalte problemlos zwischen den verschiedenen Plattformen zu übertragen und zu teilen. Darüber hinaus sind die auf Threads geposteten Inhalte auch von anderen Apps einsehbar, was die Reichweite der Benutzer erheblich erhöht. Somit können die eigenen Beiträge von viel mehr Nutzern gesehen werden. 

Schon die Videoplattform TikTok bot ihren Usern an, die dort erstellten Inhalte auf anderen Plattformen zu teilen. Das führt dazu, dass das eigene Netzwerk über andere Plattformen von Nutzern entdeckt und das Interesse geweckt wird. Somit kann die Reichweite gesteigert werden, indem die Plattformen die kostenlose Werbefläche, die ihnen ihre Konkurrenz hier bietet, nutzen.

Open Social Network ist ein revolutionärer Schritt in der Social-Media-Welt, der die Grenzen zwischen den verschiedenen Plattformen verwischt und ein nahtloses Social-Media-Erlebnis bietet. Trotz dieser Offenheit strebt Threads die gleichen strengen Datenschutz- und Nutzungsbedingungen an wie Instagram, um die Sicherheit und Privatsphäre seiner Benutzer zu gewährleisten. Diese Funktion befindet sich derzeit in der Weiterentwicklung und hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir soziale Netzwerke nutzen, grundlegend zu revolutionieren.

Erfolg trotz regionaler Einschränkungen

Obwohl Threads bereits in rund 100 Ländern eingeführt wurde und sowohl für iOS im Apple App Store als auch für Android im Google Play Store verfügbar ist, bleibt die App in einigen Regionen, darunter Deutschland, gegenwärtig unzugänglich. Trotz dieser Einschränkungen hat Threads beeindruckende Erfolge erzielt und binnen weniger Tage nach seiner Einführung über 10 Millionen Nutzer angezogen. Ein VPN reicht nicht aus, um diese geografischen Beschränkungen zu umgehen.

Ausblick: Wird sich die Social-Media-Welt verändern?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Threads eine innovative und doch nicht neuartige Ergänzung zur Social-Media-Landschaft darstellt. Mit seiner engen Verbindung zu Instagram, seiner erweiterten Kapazität für Beiträge und seinem Fokus auf offene Kommunikation, birgt Threads das Potenzial, unsere Nutzung sozialer Medien neu zu gestalten. Es bleibt abzuwarten, wie sich Threads weiterentwickeln wird und welche Auswirkungen dies auf die Social-Media-Welt haben wird.

Carolin Lehmann

Carolin Lehmann

Angetreten im Kollektiv13, um den Altersdurchschnitt drastisch zu senken und das Level kreativen Inputs deutlich zu erhöhen, hat Carolin sowohl das Auge als auch die Ideen für frischen Content.